Die Eigenbluttherapie

Im alten chinesischen Reich galt das Blut als Symbol des Lebens, der Lebenskraft. Bereits im 3. vorchristlichen Jahrhundert finden sich in einem chinesischen Arzneibuch die ersten Hinweis über die Anwendung von Tier- und Menschenblut bei unterschiedlichen Erkrankungen. Bemerkenswert ist eine besondere, von den chinesischen Ärzten durchgeführte Form der Blutbehandlung, die an die heutige "Umstimmungstherapie" erinnert. Sie behandelten Patienten, die an chronischen Erkrankungen litten, mit zahlreichen Nadelstichen und erzielten damit eine unter der Haut liegende Blutung.

In Europa erlebte die Eigenbluttherapie 1905 durch den berühmten Chirurgen August Bier seinen Durchbruch. So injizierte er z.B. Eigenblut bei schlecht heilenden Knochenbrüchen zwischen die Frakturen und konnte feststellen, dass die Frakturen weitaus schneller heilten.

Aber auch andere beschäftigten sich mit diesem Thema und leisteten eine Vielzahl interessanter Beiträge.

Bei der Durchführung wird dem Patienten eine bestimmte Menge Blut entnommen, um dieses gleich wieder zu reinjiziert oder zu infundieren. Je nach Methode der Eigenbluttherapie wird das Blut vorher auf verschiedene Weise behandelt. Die Befürworter der Eigenbluttherapie sehen die verschiedenen Verfahren als "unspezifische Reiztherapien" oder unspezifische Umstimmungstherapien an. Diese gehören zu den klassischen naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen Verfahren. Das körpereigene Blut dient hier als Fremdkörperreiz.

Bei den meisten Eigenblutbehandlungen werden in der Regel 0,5 bis 5 ml Blut aus der Armvene entnommen. Die Injektion des entnommenen Blutes erfolgt später intramuskulär. Manchmal wird das Eigenblut jedoch auch wieder intravenös zurück infundiert und in einem Sonderfall wird eine geringe Menge Blut dem Patienten zur oralen Aufnahme gegeben.

Man unterscheidet verschiedene Arten oder Methoden der Eigenbluttherapie.

  • Unverändertes Eigenblut
  • Hämolysiertes Eigenblut
  • Ultraviolett- bestrahltes Eigenblut
  • Eigenbluttherapie mit dem Hämoaktivator – N nach Höveler
  • Potenziertes Eigenblut, diese Methode der Eigenbluttherapie hat sich besonders in der Kinderheilkunde bewährt
  • Auto-Sanguis-Stufentherapie nach Reckeweg

Indikationen für die Eigenbluttherapie sind unter anderem:

  • chronische Entzündungen und Schmerzen
  • Hautprobleme
  • Beschwerden des Bewegungsapparates (zum Beispiel Rheuma)
  • Akute und chronische Erkrankungen der Atemwege
  • Gefäß- und Kreislauferkrankungen
  • Allergien
  • Heuschnupfen
  • Asthma
  • verzögerte Rekonvaleszenz (Erholung nach Krankheiten)
  • in bestimmten Fällen zur Krebsnachsorge
  • Viruserkrankungen (zum Beispiel Herpes zoster)
  • Stärkung des Immunsystem
  • Depressive Zustände, besonders im Klimakterium (Umstimmungstherapie)

Die Therapie erzeugt eine positive Wirkung auf das Allgemeinbefinden, die Patienten fühlen sich nach den Behandlungen vitaler und leistungsfähiger, depressive Zustände bessern sich. Auch konnte man feststellen, dass Patienten, die über eine längere Zeit mit Eigenblut behandelt wurden, besser auf Medikamente ansprachen.